Kurz notiert: Nur zu oft ärgern sich Verbraucher, wenn sie mal wieder in der Warteschleife teurer Telefon-Hotlines geraten sind. Doch das könnte bald ein Ende haben: Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Telefon-Warteschleifen künftig kostenlos sein, wie die ‚FAZ‘ unter Berufung auf einen Gesetzentwurf von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle berichtet. Verbraucher sollen demnach für Anrufe bei Service-Telefonnummern künftig erst bezahlen, wenn sie mit einem Gesprächspartner verbunden sind.
Die neue Regelung soll für Anrufe aus dem Festnetz sowie aus dem Mobilfunknetz gelten, und das unabhängig von der jeweiligen Servicenummer. In Brüderles Gesetzentwurf sind für kostenpflichtige Servicenummern laut ‚FAZ‘ nur noch in zwei Fällen Warteschleifen vorgesehen: entweder wenn der Hotline-Anbieter die während der Wartezeit anfallenden Telefongebühren selbst trägt oder wenn für einen Service-Anruf ein Festpreis unabhängig von der Länge der Verbindung fällig wird. Im letzteren Fall muss der Anrufer zu Beginn des Telefonats über den Festpreis informiert werden.
Aus für „Geschäftsmodell Warteschleife“
„Warteschleifen sind keine Serviceleistungen und dürfen nicht mehr bepreist werden“, erklärte dazu der verbraucherpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Erik Schweikert. Mit der Novelle des Telekommunikationsgesetzes schiebe die Regierung der Verbraucherabzocke durch teure Warteschleifen endlich einen wirksamen Riegel vor. Das „Geschäftsmodell Warteschleife“ werde so beendet.
Bislang sind Service-Anrufe und damit verbundene Warteschleifen lediglich bei 0800-Nummern für Anrufer kostenlos. Bei 0180-Servicedienste und 0900-Premiumdienste müssen Anrufer dagegen bezahlen – und das auch für die Zeit in einer Warteschleife. Dabei können schnell zweistellige Euro-Beträge zusammenkommen. Das belegt unter anderem ein Selbstversuch der Grünen im Jahr 2009. Damals waren bei 700 Test-Anrufen Wartezeiten von bis zu 18 Minuten und dadurch entstehende Kosten von bis zu 22 Euro festgestellt worden.
Weitere Neureglungen
Neben der Einigung auf kostenlose Warteschleifen beschlossen Wirtschafts- und Verbraucherschutzministerium Regierungskreisen zufolge noch weitere Neuregelungen im Telekommunikationsbereich. So sollen Verbraucher künftig ein Sonderkündigungsrecht bei Umzügen erhalten, wenn ihr Telefonanbieter seine zugesagten Leistungen am neuen Wohnort nicht mehr erbringen kann. Zudem soll die Mindestlaufzeit von Telefon- und Internetverträge künftig auf maximal 24 Monaten begrenzt werden. Gleichzeitig sollen die Firmen aber auch Verträge mit einer Laufzeit von nur zwölf Monaten anbieten müssen.
Mehr zum Thema:
Gesetzentwurf: Warteschleifen sollen künftig kostenlos sein (FAZ.net)
Telefontarife: Warteschleifen künftig kostenlos (n-tv.de)
Warteschleifen: Die Hälfte seines Lebens, wartet der Hotline-Kunde vergebens („Ich sag mal…“-Blog)
Telefon-Warteschleifen sollen kostenlos werden (Verivox)
Quelle: siehe Links
(ENDE) finanzwertig.de/23.09.2010