In den vergangenen zehn Jahren haben deutsche Behörden aus verschiedenen Quellen insgesamt 13 Datenträger mit Informationen über im Ausland versteckte Vermögen aufgekauft. Aus Angst vor den Steuer-CDs haben sich in dieser Zeit in Deutschland 135.401 Steuersünder selbst angezeigt. Sie zahlten mindestens sechs Milliarden Euro Steuern nach. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Wirtschaftsmagazins „Capital“ unter den 16 Bundesländern. Hinzu kommen 626 Millionen Euro aus Selbstanzeigen, die 2008 und 2009 nach der ersten angekauften Steuer-CD an den Fiskus gezahlt wurden.
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Die Länder erfassen Selbstanzeigen mit Bezug zu Kapitalanlagen im Ausland erst seit 2010. Allerdings gibt es statistische Unschärfen. Manche Länder berücksichtigen nur Kapitalanlagen in der Schweiz, andere zudem Liechtenstein und/oder Luxemburg. Somit dürfte die Summe der Mehreinnahmen durch Selbstanzeigen sogar über sieben Milliarden Euro liegen. Hinzu kommen die Geldbußen und Nachzahlungen aus Strafverfahren. Diese Daten werden in der Regel aber nicht gesondert erfasst.
Die meisten Selbstanzeigen wurden in Baden-Württemberg (31.899) gestellt, es folgen NRW (23.677) und Rheinland-Pfalz (19.135). Die wenigsten kamen aus Mecklenburg-Vorpommern (120). Bayern und NRW verbuchten die höchsten Einnahmen mit jeweils 1,2 Milliarden Euro aus Selbstanzeigen. In NRW kamen noch Geldbußen von Banken wegen Beihilfe von 782 Mio. Euro und 459 Mio. Euro durch die Auswertung der CDs hinzu. „Insgesamt hat NRW durch die Steuer-CDs 2,4 Mrd. Euro Mehreinnahmen verbucht“, teilt das Finanzministerium mit, das elf Steuer-CDs für 19,4 Mio. Euro angeschafft hatte. Rheinland-Pfalz und Niedersachsen kauften jeweils eine.
Die größten Summen pro Selbstanzeige nahm Schleswig-Holstein ein. 2.143 Selbstanzeigen spülten 230,5 Mio. Euro in die Kassen, im Schnitt 107.000 Euro pro Fall. Hamburg und Berlin folgen mit jeweils 84.000 Euro. Zum Vergleich: In Sachsen waren es 9.300 Euro. 2014 wurden die meisten Selbstanzeigen gestellt (34.989), 2017 waren es nur noch 3.190.
Quelle: Capital (Nr. 07/2018), G+J Wirtschaftsmedien
(Ende) finanzwertig/21.06.2018/mar