Am 27. Oktober 2013 soll der neue Großflughafen Berlin Brandenburg (BER) eröffnet werden – sehr zum Verdruss der Besitzer umliegender Immobilien. Durch die erwartete Lärmbelastung werden sich Verkaufspreise von Wohnungen und Häusern in Flughafennähe um bis zu einem Drittel reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Demnach sinken die Immobilienpreise für jeden Kilometer, den die Flugrouten näher rücken, um bis zu neun Prozent.
„Fluglärm kommt Immobilienbesitzer teuer zu stehen“, fassen die DIW-Wissenschaftler Andreas Mense und Konstantin Kholodilin ihre Ergebnisse zusammen. Auf die neuen Flugkorridore vom Juli 2011 – die im Januar 2012 weitestgehend bestätigt wurden – hätten die Immobilienpreise bereits deutlich reagiert. Am stärksten sei der Preisverfall aufgrund des voraussichtlichen Fluglärms im Süden Berlins, insbesondere in Köpenick und Schönefeld sowie im Süden Neuköllns.
Konkret bedeutet das beispielsweise für eine durchschnittliche Etagenwohnung (3. bis 5. Stock, Baujahr zwischen 1998 und 2004, ca. 72 Quadratmeter Wohnfläche, mit Balkon oder Terrasse, in neuwertigem Zustand), die im Juli 2011 erstmals 4,5 Kilometer oder weniger von einem Flugkorridor entfernt liegt, einen Wertverlust von 8,8 Prozent für jeden Kilometer innerhalb der ersten 4,5 Kilometer Entfernung zum Korridor. Ein durchschnittliches Reihenhaus (5 Zimmer, ca. 145 Quadratmeter Wohnfläche, ohne Balkon oder Terrasse, in neuwertigem Zustand) sinkt im Preis dem DIW zufolge um 8,9 Prozent pro Kilometer.
Weitere Information hierzu finden sich im DIW-Wochenbericht 37/2012: Erwartete Lärmbelastung durch Großflughafen mindert Immobilienpreise im Berliner Süden (.pdf-Datei)
Zur Studie: Für ihre Untersuchung haben die DIW-Experten über 6.000 Anzeigen auf drei großen Online-Immobilienportalen (Immobilienscout24, Immonet und Immowelt) ausgewertet, die zeitnah zu den Ankündigungen der Flugrouten erschienen sind. Nachdem die im September 2010 vorläufig veröffentlichten Flugrouten heftige Proteste ausgelöst hatten, stellte die Deutsche Flugsicherung im Juli 2011 überarbeitete Flugkorridore vor, die im Januar 2012 weitgehend unverändert als endgültig festgestellt wurden. Um den Effekt der erwarteten Lärmbelastung auf die Immobilienpreise zu isolieren, wurden zahlreiche weitere Einflüsse auf den Preis, wie zum Beispiel die Qualität der Häuser und Wohnungen und ihre Infrastrukturanbindung, quantifiziert und herausgerechnet.
Quelle: DIW Berlin
(ENDE) finanzwertig.de/24.09.2012